Donnerstag, 4. Juni 2015

Lugano


Von Zürich aus sind wir mit dem Zug etwas weniger als 3 Stunden unterwegs gewesen. Als wir aus dem Zug stiegen, hatten wir den Eindruck direkt in Italien gelandet zu sein. Bereits am Bahnhof sahen wir die Berge um den Luganersee und uns bot sich ein herrlicher Blick aufs Panorama der Landschaft. Die Palmen um uns herum und das sonnige, angenehm warme Wetter begrüßten uns herzlich. 
Vom Bahnhof waren es nur wenige Meter bis zu unserer Unterkunft, ein Hotel & Hostel, das sich in einer umgebauten Villa befand, die in einem schönen Palmengarten lag.
Sobald ich mich in einer neuen Stadt befinde gehe ich als erstes auf einen Rundgang um mir einen Überblick zu verschaffen. So auch dieses Mal. Mit der Absicht bei Coop (ähnlich wie rewe) für die Feiertage etwas einzukaufen, ging ich Richtung Stadtzentrum. Die kleinen Gässchen führten mich ins Herz der Stadt, wo sich Boutiquen und Juweliere, sowie kleine Geschäfte zur vegetarischen Ernährung befanden. Vorbei an der Kathedrale, die auf einem kleinen Hang gebaut ist, löschte ich meinen Durst an einem der vielen Brunnen. (Wer es nicht wusste: im Grunde kann an jedem Brunnen in der Schweiz getrunken werden, es sei denn es steht ausdrücklich dran, was ich bisher aber noch nie gesehen habe).
Die Rückkehr zum Hostel erwies sich schon als schwieriger, da es bei ziemlich starker Steigung bergauf ging und der Einkauf auf meinem Rücken sein übriges tat. Als später die Kleidung versorgt und dass Bett hergerichtet war, machten wir zusammen einen Abstecher ins (touristische) Zentrum, einer Fussgängerzone, die viele Restaurants beherbergt und durch eine Strasse von der
Seepromenade getrennt ist. Da hier die Amtssprache italienisch ist und die Verbundenheit zu diesem Land dem Besucher sehr schnell bewusst wird, verwunderte es uns auch nicht, dass die Restaurants alle italienische Küche anboten. Dazu gehe ich intensiver im Punkt kulinarisches ein.

Lugano bietet seinen Gästen keine besonderen Sehenswürdigkeiten. Hier ist die wundervolle Umgebung, die Berge, der See und die charmante Innenstadt mit den kleinen Gässchen das Besondere. Wer einige Tage in der Natur entspannen möchte, mediteranes Flair und einen guten Ausgangspunkt für Ausflüge in die Schweiz und Italien sucht, ist hier genau richtig.




Allgemeines

Lugano liegt im Süden der Schweiz, nah der italienische Grenze. Die offizelle Sprache ist Italienisch, deutsch wird im touristische Teil auch hin und wieder gesprochen. Mit Englischkenntnissen kommt man auf jeden Fall gut weiter. Geschichtlich betrachtet verwundert es doch ein wenig, dass sich Lugano nicht Italien anschloss, sondern den Eidgenossen aus der Schweiz. Wer sich für Geschichte und alte Burgen interessieren sollte, sollte den Hauptort des Tessins, Bellinzona besuchen.
Das Wetter ist etwas unbeständig, da der Tag mit wundervollem Sonnenschein beginnen, es zwischendurch einige Male regnet und zum Abend hin wieder wolkenlosen Himmel geben kann.


Sehenswürdigkeiten & Ausflüge

Monte San Salvatore
Dies ist der "Hausberg" Luganos, um ihn zu erreichen müsst ihr bei der Bahn- oder Busstation Paradiso aussteigen, von dort aus ist die Seilbahn auch schon ausgeschildert. Über den Preis der Fahrkarte habe ich mich allerdings ein bisschen geärgert, da er für die Hin- und Rückstrecke 26 CHF 
pro erwachsener Person beträgt.
Aber ich dachte mir, "man ist ja nur einmal dort", zahlten und fuhren im Schneckentempo Richtung Gipfel. Der Ausblick der sich uns bot entschädigte uns für den kurzen Ärger im Vorfeld. 
Am höchsten Punkt gibt es eine kleine Kapelle, in die man hineingehen kann. Allerdings ist das wirklich Sehenswerte auf dem Dach, denn auch von hier bietet sich dem Betrachter ein weiter Blick über den Luganer See, die Nachbarorte und die umliegenden Berge. Für sportliche Personen wird das Wandern hinauf oder hinunter noch seinen Reiz haben. Auf jeden Fall müssen hier schon richtige Wanderschuhe eingepackt werden, da die Wege teils sehr steil und steinig sind.


Parco Civico
Ist eine wundervolle Parkanlage am Ende der Promenade. Hier laden hübsch angelegte Blumenbeete und Grünflächen zum Verweilen ein. Es gibt einen kleinen Strandabschnitt an dem das Baden möglich ist. Allerdings ist das Wasser des Luganer Sees nie wirklich warm, so dass es schon eine ziemliche Überwindung bedarf um ins kühle Nass zu springen.



Monte Tamaro
Dieser Berg befindet sich oberhalb des Städtchens Rivera, ca. 15 Minuten mit dem Auto von Lugano entfernt. Das Sportangebot reicht von Klettern, Schwimmen, Wandern und Nervenkitzel beim überqueren von Schluchten am Seil bis zum Ski- und Snowboardfahren in der Wintersaison.
Wie alles in der Schweiz hat auch dieses Vergnügen seinen Preis und liegt, je nach Sasion, schon Mal bei über 50 CHF p.P. Da es sich andererseits bei den dort angebotenen Aktivitäten um nicht alltägliches handelt, ist der Preis schon vertretbar.

Es gibt direkt in Lugano noch ein Museum, das Casino und eine handvoll Parks.


Unterhaltung & Einkaufen

Dies ist ein recht heikles Thema in der Schweiz. Feiern ist natürlich möglich, bei Preisen von 7-9 CHF für ein Bier und etwa 15-18 CHF für ein Longdrink (in Bars sind die Preise meist etwas
niedriger) geht an einem Abend schon Mal ein kleines Vermögen drauf.
Wer sich trotzdem ins Nachtleben stürzt wird merken, dass das Publikum sehr oft sehr international ist und dadurch ein angenehmes Flair aufkommt. Es gibt einige Bars in unmittelbarer Nähe zur Promenade, sowie den Morandi Music Club und den Madai Disco Music Club zum tanzen. 
In Lugano werden sehr häufig Festivals wie beispielsweise das LongLake Festival (Juni & Juli) mit diversen Veranstaltungen und Bühnen in der gesamten Stadt oder die Blues Night (August) in den Sommermonaten veranstaltet. In der näheren Umgebung gibt es diverse Events wie das Moon & Stars Festival mit Größen der internationalen Musikszene in Locarno. Einige sind auf öffentlichen Plätzen und ohne Eintritt, bei anderen ist es ratsam im Vorfeld Karten zu reservieren.

Im Nachbarort Mendrisio, etwa 15 Minuten mit dem Zug entfernt liegt das Outlet Foxtown. Es beherbergt Geschäfte von allen möglichen Designern und großen Mode- und Sportlabels. Ein Paradies für alle die es lieben zu shoppen und das ein oder andere Schnäppchen zu machen: Denkste!!
Trotz toller Bewertungen im Internet war Foxtown nur eine große Shopping Mall, ohne im geringsten die Erwartungen eines Outlets zu erfüllen. 
Wir waren ziemlich enttäuscht und sind nach etwa 3 Stunden wieder gefahren.
Unser Fazit: Nutzt die Zeit für besseres, geht ein Eis essen, spazieren oder macht ein Nickerchen. Die Investition dieses kostbaren Gutes wäre hier verschwendet.


Kulinarisches & Tipps zum Essengehen

Wie bereits erwähnt herrscht in Lugano eine gewisse italienische Mentalität. Das bedeutet auch, dass am Morgen nicht richtig gefrühstückt wird (zu unserem Leidwesen). Also, ein reichhaltiges Frühstück oder Buffet werdet ihr außerhalb eures Hotels nicht finden. Es werden in manchen Cafes Crepes angeboten, diese aber in der Regel erst ab 11 Uhr. So mussten wir das ein oder andere Mal hungrig weiterziehen. 

Ein wirklicher Geheimtipp zum speisen ist Natural Food (via Al Forte 2) direkt in der verwinkelten
Innenstadt. Hier gibt es ungewöhnlicherweise bereits am Morgen etwas leckeres, frisch zubereitetes. Bei Veganerküche bin ich ja zu Beginn etwas argwöhnisch gewesen (zu wenig Abwechslung, kein Geschmack, zu gesund ;-) aber hier wurde ich eines besseren belehrt. Es werden Pizza, Panini, Focacca etc. sowie vegane Getränke angeboten. Es ist alles frisch und geschmacklich sehr abwechslungsreich, wer die italienische Küche mag ist hier genau richtig. Die Preise sind für schweizer Verhältnisse günstig z.B. mein Mountain Sandwich für 9,90 CHF oder alle Foccaca für je 8,90 CHF.
Mein Tipp: Unbedingt ausprobieren

Im Zentrum, der Piazza Alessandro Manzoni und der Piazza Riforma befinden sich mehrere Restaurants. Wir haben die Restaurants Sasscafe und Argentino ausprobiert. Preislich unterscheiden sich beide nicht viel von einander, qualitativ ist das Restaurant Argentino besser und bietet eine abwechslungsreiche Karte, sowie Pizza die diesen Namen auch verdient hat. Zu empfehlen sind auch die Fisch und Pasta Gerichte, die frisch zubereitet werden und auch einem verwöhnten Gaumen Freude bringen.


Unterkunft

Wir sind im Hotel & Hostel Montarina, unweit des Bahnhofs, eingekehrt. Zu Beginn war ich etwas skeptisch, da wir in einem 16 Bettzimmer untergekommen sind. Meine Zweifel haben sich sehr schnell zerstreut, denn zum einen habe ich Ohropax dabei gehabt (meine Güte, es war ein Segen) und zum anderen waren es hauptsächlich junge Leute die für eine Nacht dort abgestiegen sind. Sehr international und umgängliche Gäste.

Mich störte anfangs die Tatsache ein wenig, dass jede Etage nur über ein Badezimmer (Frauen und Männer gemischt) mit 2 Duschen und WC verfügte. Allerdings bot das Hostel einen Aussenpool (unbeheizt) mit wundervollem Blick und reichlich Liegen, sowie einer Poolbar.





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