Dienstag, 6. Januar 2015

München

... erst beim Verdauen kann man etwas über dieses wunderbare München sagen. - Kafka

und nun bin ich wieder in der Heimat und dabei die Eindrücke zu verdauen. Doch war dies nicht mein erster Besuch dieser wunderschönen Stadt und sicher auch nicht mein letzter....
München, diese Stadt steht für einzigartige Bierkultur und kulinarische Besonderheiten, das weltberühmte Oktoberfest, geschichtsträchtige Bauten und Plätze, wunderschöne Landschaften und die Nähe zu den Alpen, internationale Sportveranstaltungen und natürlich den FC Bayern München.
Der erste Erkundungsrundgang durch die Altstadt beginnt am Karlsplatz (Stachus), begrüßt durch einen belebten Platz mit großem Brunnen und Fontänen, eingefasst von Rondellbauten. Das Karlstor markiert den Beginn der Altstadt und hier fallen bereits die Scharren von Touristen auf, die sich durch das Tor in Richtung Neuenhauser Straße, bei der es sich um eine der großen Einkaufsstraßen handelt, schieben. Die Versuchung war schon sehr groß, da die Shopping-Möglichkeiten äußerst vielfältig sind. Doch bevorzuge ich es, mich zuerst einmal umzuschauen und mir einen Überblick zu verschaffen. Einige Meter nachdem ich das bekannte Kaufhaus Oberpollinger passiert hatte, sah ich eine Menschentraube, die sich um einpaar Mädchen mit Streichinstrumenten versammelten. Dort lauschte ich eine zeit lang den Klängen von Vivaldi, bevor ich mich weiter in Richtung des Marienplatzes, vorbei an der Frauenkirche, dem Wahrzeichen
Denkmal am Marienplatz
der Stadt, bewegte. Am Marienplatz angekommen, an dem sich das im neugotischen Stil erbaute neue Rathaus befindet, kämpfte ich mich durch die Massen an Touristen an den Rand des Platzes zum Restaurant "Spöckmeier" durch um die Atmosphäre der Altstadt zu genießen und ein Paulaner (was auch sonst?!) zu trinken. So in Gedanken versunken begann plötzlich ein unrhytmischer Krach, der mich auffahren ließ und alles woran ich dachte aus meinem Kopf ve
rtrieb. Bei diesem Lärm handelte es sich um das bei Touristen sehr beliebte Glockenspiel des neuen Rathauses. Für mich war es das Zeichen aufzubrechen um meinen Rundgang fortzusetzen. So ging es vorbei an der Peterskirche zum schlemmen und schlendern auf den
Viktualienmarkt. Ein wirklich herrlicher Ort um sich seinen kulinarischen Gelüsten hinzugeben, denn hier findet der Feinschmecker so ziemlich alles was das Herz begehrt. Da mein Besuch aber nicht nur aus Nahrungsaufnahme bestehen sollte, zog es mich weiter mit den Massen an Touristen Richtung Odeonsplatz. Hier konnte ich mich allerdings von den fotografierenden Besuchern der Stadt lösen und in die barocke Gartenanlage des Hofgartens eintauchen, der eine angenehme Ruhe bot. Vorbei an der Bayrischen Staatskanzlei in den Englischen Garten, der wunderbar zum verweilen einlädt und hier und da kleine versteckte Besonderheiten bietet. Dazu nachher noch ein bisschen mehr. 

Die bayrische Kultur ist in der Welt beliebt, und das spürt man hier! Auch wenn das Zentrum Münchens von Touristen überlaufen ist, sind es die "Nebenschauplätze", die dieser Stadt ihren besonderen Charakter verleihen. Auf Schritt und Tritt folgen hier Museen, kleine geschmackvolle Cafes und Restaurants, Plätze und Grünanlagen sowie Gebäude von besonderer Architektur, die von vergangenen Zeiten zeugen.




Klassische Sehenswürdigkeiten

Wer keine Angst vor großen Menschenmassen hat, sollte sich die für ihn interessanten klassischen Sehenswürdigkeiten nicht entgehen lassen. So ist die Turmbesteigung der Kirche St. Peter zwischen Marienplatz und Rindermarkt und die anschließende Aussicht über München den Aufstieg der rund 300 Stufen wert. Weiter befinden sich in unmittelbarer Nähe zur Altstadt der Justizpalast, Stachus mit Karlstor, das östliche Isartor und das südliche Sendlinger Tor, die Frauenkirche mit seinen zwei Glockentürmen, das neue Rathaus am Marienplatz, die Damenstiftskirche St.Anna, das Nationaltheater, die Theatinerkirche und das weltbekannte Hofbrauhaus am Platzl. Etwas weiter im Osten der Stadt befindet sich, in der Isar gelegen, die Museumsinsel mit dem Deutschen Museum. Sehenswert ist auch das Schloss Nymphenburg und die alte Pinakothek aus dem 19 Jh. sowie die Pinakothek der Moderne.



Geheimtipps & Ausflüge

Am Wiener Platz befindet sich seit 1889 einer der vier ständigen Märkte in München: der Wiener Markt. Hier gibt es die ganze Woche über frische Lebensmittel und Blumen an den Ständen zu kaufen. Der angrenzende Hofbräukeller zählt mit seiner Lage an den Maximiliansanlagen zu den schönsten Biergärten Münchens. Entlang der Isar, durch die Stadtteile Haidhausen und Bogenhausen, zieht sich die Grünanlage, in deren Mitte sich der Friedensengel befindet.

Für ein richtig nostalgisches Flair sorgt das im Jugensdtil erbaute Müller`sche Volksbad in der Nähe des Deutschen Museums. Hier scheint die Zeit zwischen barocken Wandmalereien, verzierte Eisengittern und kunstvoll verziertem Stuck stehen geblieben zu sein. Baden und saunieren auf ganz besondere Art und garantiert unvergesslich. 

Es ist eigentlich kaum noch ein Geheimtipp, da die Surfer an der Eisbachwelle am Haus der Kunst, internationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben und durch Medien bekannt geworden sind. Hier kann man ihnen im Sommer wie Winter beim Ritt auf der Welle zu sehen.

Der naturbelassene Dichtergarten in unmittelbarer Nähe zum Hofgarten, zeigt sich als wild romantisches Gegenstück zum strukturierten und in Form gebrachten Hofgarten. Den Namen hat dieses Kleinod durch die Denkmäler bekannter Dichter, die der Stadt München zu ihrer Zeit verbunden waren.

Direkt in der Fussgängerzone der Altstadt, in der nähe des neuen Rathauses befindet sich die Jesuitenkirche St. Michael. Hier liegt, wenn man durch die Kirche nach hinten durchgeht, die Fürstengruft der Wittenbacher und der Sakrophag von König Ludwig II. 

Hinter der Feldherrnhalle am Odeonsplatz befindet sich die Viscardigasse, die während der NS-Herrschaft auch Drückebergergasse genannt wurde. Im Dritten Reich konnte man hier die SS-Wachen an der Feldherrnhalle umgehen und musste nicht den "Heil Hitler" Gruss grüssen. Heute erinnert eine Bronzespur auf dem Pflasterstein an den zivilen Ungehorsam von damals. 


Der Englische Garten gehört zu den größten Parkanlagen der Welt und zieht viele Besucher der Stadt an. Doch abseits bekannter Bauwerke wie dem Chinesischen Turm oder dem Rundtempel Monopterus im Südteil des Parks, findet sich im nördlichen Teil, auch "Hirschau" genannt, ein Stadtwald mit ruhigem Charakter. Am Nord- und Südende Hirschaus befinden sich die Biergärten Aumeister und Hirschau, die traditionelle Küche bieten und ideal zum entspannen außerhalb der Touristenmassen sind.

Unterhaltung

Beim Thema Unterhaltung schießt einem doch sofort das Oktoberfest in den Kopf! Das ging mir damals auch so, denn man kommt während der Wiesn einfach nicht daran vorbei. Da laufen die Angestellten während der Arbeitszeit in ihren Trachten herum und schon beim Weg zum Bäcker sieht man betrunkene Menschen herumtorkeln. Oktoberfest ist
Ausnahmezustand! "Also los!" dachte ich mir. Auf der Theresienwiese angekommen, kam die Ernüchterung: überall roch es nach erbrochenem und Urin, hin und wieder sah ich einfach so Menschen betrunken herumliegen, aber das schlimmste waren die Schlangen vor den Bierzelten, denn die Zelte hätten locker dreimal so groß sein müssen um alle darin unterzubekommen. An einer der Buden holten wir uns dann ein Leberkässemmel und ein Bierchen, damit war der Oktoberfestbesuch auch schon zu Ende. Mein Fazit zum Oktoberfest: Wer richtig einen draufmachen möchte, sich nicht vor Schnapsleichen und dessen Hinterlassenschaften ekelt und zuvor einen Tisch reserviert, kann eine Menge Spaß haben. 

Das Nachtleben in München bietet für jeden Nachtschwärmer-Geschmack das Richtige: es gibt Clubs mit verschiedensten Musikrichtungen, Discotheken, Motto-Partys, Bars, Pubs, Kneipen mit Live Musik und Brauhäuser. Sehr gute Locations gibt es in den Gegenden um den Maximilianplatz, den Platzl, Stachus, die Müllerstraße beim Sendlinger Tor und um die Thalkirchner Straße. Zu erwähnen sei allerdings im Vorfeld, das München viele Locations beheimatet, die ein Publikum anzieht das sich zu den "reichen und schönen" zählt und das Feiern dementsprechend auch zelebriert. Wem das nicht gefällt sollte Clubs & Bars wie das P1, Lenbach Palais oder Chaca Chaca meiden und sich eine Alternative suchen. 
Beim Pacha handelt es sich um einen dieser "sehen und gesehen werden" Clubs, der der erste Ableger des legendären Pasha´s auf Ibiza ist. Im Inneren befindet sich eine
großzügige Tanzfläche, sechs Bars und drei Servicebereiche, sowie eine beliebte Terrasse zum relaxen. Besonders ist hier natürlich die House-Musik, die durch sein Mutterclub auf Ibiza, mit Musik und Mixen von weltbekannten Dj´s wie David Guetta versorgt wird. Im Club Rote Sonne wird meist Techno & Elektro von bekannten Dj´s und Live-Acts aufgelegt. Durch seine Lage und Gestaltung wird dem Besucher hier ein gewisser Underground Flair geboten. Des Weiteren befindet sich das La Nuit am Maximilianplatz, bei dem es sich um eine Discothek handelt, in der Hip-Hop und House aufgelegt wird. Das Evergreen am Stachus liegt in zentraler Lage und bei den Getränkepreisen im Mittelfeld der Münchener Szene. Hier werden Charts, Disco und Klassiker gespielt, Samstags unter dem Motto "Saturday Night Fever". Damit auch für jeden etwas dabei ist, weise ich auch noch auf den Schlagergarten am Ostbahnhof auf dem Gelände der Kultfabrik hin, hier ist der Name Programm.
In München geben regelmäßig weltbekannte Künstler wie U2, Madonna oder Katy Perry Konzerte, genauso deutsche Acts wie die Fantastischen Vier. Des Weiteren bietet die Bayrische Staatsoper viele klassische Konzerte an, so wie das Residenztheater und das Deutsche Theater diverse Aufführungen.
Zu guter letzt kommen wir zum Sport: hier dominiert natürlich der FC Bayern München das Stadtbild. Außer zu den Spielen bietet es sich an, auch beim Training an der Säbener Straße den Stars Mal zu zuschauen. 


Kulinarisches & Geheimtipps

Die bayrische Küche hat die ein oder anderen kulinarische Schmankerl zu bieten, wobei man 
die Ähnlichkeit mit der böhmischen und österreichischen Kochkultur sofort bemerkt. Das bedeutet allerdings auch, dass es für Vegetarier & Veganer ziemlich schwierig wird etwas sättigendes zu finden. Beginnen wir mit dem Klassiker: dem Leberkäse. Ideal zur Brotzeit im Semmel oder mit Kartoffelsalat und Spiegeleiern, garniert mit sauren Gurken. Um die Brotzeit noch zu ergänzen, gibt es Brezn, Obazda (pikante Käsezubereitung), Kartoffelkäse (Kartoffelaufstrich ohne Käse, etwas irreführend) und bayrischer Blauschimmelkäse. Einfach lecker! Ich empfehle hier eines der Brauhäuser zu besuchen, dazu ein Bier vom Fass. Des Weiteren darf natürlich die Weißwurst nicht fehlen. Sie wurde ursprünglich aus Kalbsfleisch hergestellt, heute gibt es sie allerdings auch mit Schweinefleisch. Die Weißwurst gilt als Imbiss am Vormittag, mit süßem Senf, Brezn und Weißbier. (Da soll mir nochmal jemand mit "kein Bier vor vier" kommen!) Zum Verzehr ist noch zu sagen, dass der Darm nicht mit gegessen wird, sondern der Inhalt wird "geguzelt" sprich (aus-)gesaugt. Die Hauptspeisen bestehen in der Regel aus Fleisch wie beispielsweise Schweinshaxen, Spanferkel, Schweinsbraten oder allerhand Fleisch vom Kalb. Dies wird zusammen mit verschiedenen Arten von Knödeln, Sauerkraut und Spargel als Beilage serviert. 
Bei den Nachspeisen gibt es eine Menge leckerer süßer Dinge wie den Apfelkücherl, Dampfnudeln, Krapfen oder Kissinger (Butterplunderteig mit Haselnussfüllung).

Tipps zum Essen gehen

Um die bayrische Küche wie oben beschrieben zu verkosten empfehle ich die Restaurants und Brauhäuser um den Platzl (z.B. das Hofbräuhaus). Hier habt ihr die große Auswahl.

Wer es etwas ruhiger am Sonntag bei einem wunderbaren Tapas Brunch angehen lassen möchte, sollte sich einen Tisch im La Tasca Nueva (Mettinghstraße 2) reservieren. Hier gibt es in spanischem Ambiente ein hervorragendes Tapas-Buffet, vom Koch direkt zum zuschauen zubereitete Paella und zu guter letzt noch Nachtisch. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt und es macht wirklich Spaß sich in guter Gesellschaft dem frischen Essen hinzugeben.

Für ein morgendliches Frühstück innerhalb der Woche empfehle ich das Cafe Fräulein (Frauenstraße 11) in der Altstadt, nahe des Viktualienmarktes. Hier frühstückt man in einem kleinen Cafe, das wie zu Zeiten von Oma eingerichtet ist. Sehr gemütlich und preislich passt es zum Frühstücksumfang. Zu beachten ist, dass im Vorfeld reserviert werden sollte, da nicht wirklich viel Platz vorhanden ist. Die "Essenszeit" ist auf 1,5 Stunden beschränkt.

Zu guter letzt kommen wir zu einem kulinarischen Highlight, dem japanischem Restaurant Sushiya Sansaro (in der Amalienstraße 89). Das Sushi war ein wirklicher Hochgenuss und selbst meine Begleitung, die Sushi-Expertin schlechthin, war von der frische, dem Reis und der Zubereitung begeistert. Das Ambiente hat sehr gut zur japanischen Küche gepasst (wir haben an niedrigen Tischen auf kleinen Sitzhockern gesessen) und das Preis- Leistungsverhältnis hat hier auch gestimmt, obwohl es für diese kulinarische Spezialität auch höher hätte sein können. Ihr solltet auf jeden Fall Mal vorbeischauen wenn ihr in München seid, denn sonst verpasst ihr wirklich etwas. Es muss im Vorfeld reserviert werden, da dieses Restaurant sehr beliebt ist. 









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