Montag, 27. Januar 2014

Prag - "Die goldene Stadt"

So stellte sich einst Karl IV die Stadt vor und ließ sie daraufhin zu einem Juwel an der Moldau ausbauen. Im Laufe der Geschichte entwickelte sich Prag zu einem der wichtigesten kulturellen, - und wissenschaftlichen Zentren Mitteleuropas. In Prag ist der frühere Glanz der Stadt erhalten geblieben, mehr noch, es scheint als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Bei meinem ersten Erkundungsgang durch die engen Gassen der Altstadt, dessen Gebäude die verschiedensten architektonischen Epochen widerspiegeln, kam ich mir vor, als ob ich kurz zuvor aus einer Zeitmaschine ausgestiegen wäre. Das Zusammenspiel des Charmes der kleinen Gassen, der besonderen Architektur der Gebäude, der imposanten Teynkirche im Zentrum der Altstadt, weitsichtbar über die Giebel
der Stadt und die kleinen urigen Restaurants und Tavernen die meinen Weg durch die Stadt Richtung Moldau säumten, gaben mir einen einzigartigen Blick in die Vergangenheit einer bedeutenden mittelalterlichen Stadt im Herzen Europas. Ihr werdet feststellen, dass der Name Karl euch sehr häufig in Prag begegnen wird. Aus dem Grund habe ich für euch zur Info auch etwas Historie mit eingebunden, dazu aber später mehr.

Durch die großen Universitäten gibt es ein lebendiges Nachtleben mit Clubs, Bars und
Kneipen, sowie viel internationalem Publikum das Prag zusätzlich einen jungen Charakter verleiht. Bei all dem Glanz der vom Prager Stadtkern ausgeht, war ich doch über die großen Plattenbau-Viertel in den angrenzenden Stadtteilen überrascht. Dabei handelt es sich meist um Wohnhäuser, die während der Zeit der sowjetischen Kontrolle gebaut wurden.


Klassische Sehenswürdigkeiten

Die Prager Burg mit dem Veitsdom, die Karlsbrücke, der Altstädter Ring mit der Teynkirche sowie das Rathaus mit der astronomischen Uhr sind die bekanntesten Sehenswürdigkeiten Prags. Natürlich lohnt es sich diese Sehenswürdigkeiten zu besuchen, doch müsst ihr
damit rechnen dass diese völlig von Touristen überlaufen sind.


Geheimtipps

Da ich ein echter Filmliebhaber bin, fand ich es sehr aufregend als ich auf dem Weg über die Karlsbrücke von der Altstadt Richtung Kleinseite (Mala Strana) auf der linken Seite den Drehort der "Tschechischen Botschaft" aus dem Film "Mission Impossible" mit Tom Cruise entdeckte.

Einen besonderen Park mit schöner Gartenanlage die zum verweilen einlädt, erreicht ihr wenn ihr an der Prager Burg und dem Dom St. Veit vorbeigeht und dem Weg folgt. Das Highlight der Parkanlage ist der Rückweg, (dafür müsst ihr den Park durchqueren) der euch beim Abstieg Richtung Moldau einen herrlichen Blick über die Stadt bietet.

Sehenswert und zum Stöbern einladend sind auch die Antiquariate in der Nähe der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität, auf dem Weg zur Prager Burg und dem jüdischen Viertel. Bei schönem Wetter finden sich draußen auf der Straße zahlreiche Bücherstände, im Inneren werden die Bücher bis unter die hohen Decken gestapelt und geben ein tolles Bild ab.

Das jüdische Viertel ist sehr interessant und einen Besuch wert. Besonders der Friedhof ist beeindrucken, doch ist das Betreten nur gegen ein verhältnismäßig hohen Eintritt möglich. Darum empfehle ich hier lieber den Platz als "Zaungast", da der Blick von der Straße eigentlich schon ausreicht um sich einen Eindruck zu machen.


Unterhaltung

Die Auswahlmöglichkeit an Clubs und Bars ist für Nachtschwärmer in Prag riesengroß. Ob Jazz-Clubs, Diskotheken, Bars, Kneipen mit Live Musik oder Weinbars es ist für jeden etwas dabei.
Doch müsst ihr aufpassen welche Location ihr euch zum Feiern aussucht! Auf jedenfall solltet ihr die Finger davon lassen, wenn ihr auf der Straße von irgendwelchen Leuten angesprochen werdet, die mit einem Flyer oder einer Karte (die Freigetränke suggeriert) versuchen euch in ominöse Clubs zu locken. Leider hatte ich sehr häufig das Gefühl, dass man uns bei jeder Gelegenheit abzuzocken versuchte. Von daher ist Vorsicht geboten!

Mein persönlicher Favorit unter den Clubs ist Karlovy lázně (Karls Bäder), unweit der Karlsbrücke. Hier werden euch fünf Musikclubs mit fünf verschiedenen Musikrichtungen auf sechs Stockwerken geboten. Ihr findet hier Räumlichkeiten mit Disco-, Kneipen- oder Clubcharakter. Auf Grund der Vielseitigkeit der einzelnen Clubs werdet ihr auf verschiedene Altersgruppen sowie Nationalitäten treffen. Dazu sind die Preise günstig und die Auswahl an Getränken vollkommen in Ordnung.
Des Weiteren ist der Club DUPLEX, in dem Mick Jagger seinen 60ten Geburtstag feierte, eine durchzechte Nacht wert. Allerdings sind die Preise um einiges höher als im Karlovy lázně und Eintritt erhält nur der, der sich dem Ambiente gemäß kleidet.
Einer der beliebtesten Prager Clubs ist das Roxy in der Dlouhá 33. Hier trefft ihr auf gemischtes Publikum und ein ganz besonderes Club-Feeling. Gespielt wird Live-Musik bzw. Konzerte von diversen Künstlern sowie Auftritte von regionalen und internationalen DJ's.
Die Bugsy's Bar wurde vom Magazin Newsweek unter die Top 20 der angesagtesten Bars der Welt gewählt und ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Hier könnt ihr aus mehr als 300 Cocktails und hunderten anderer Drinks wählen. Die Bar erreicht ihr mit der Metro A, Station Staroměstská. Wer es etwas ruhiger mag, kann sich in einer der unzähligen urigen Kneipen in der Altstadt niederlassen und das Flair des mittelalterlichen Ambientes genießen.

Natürlich besteht auch die Möglichkeit zu umfangreichen Shopping-Touren in Prag. Ihr findet einige ziemlich große Malls in der Innenstadt, doch sind die Preise bei Kleidung und Accessoires ähnlich wie in Deutschland.

Es gibt eine große Anzahl von Theaterbühnen in Prag, die jedoch nicht immer ganz seriös sind. Ihr solltet darauf achten, wenn ihr in eines der Theater geht, vorher eine Karte zu kaufen. Oft wird erst im nachhinein zur Kasse gebeten und das kann ziemlich teuer werden. Das Schwarzlichttheater im Nationaltheater ist ganz sicher seriös und bietet verschiedene Vorstellungen mit einer Kombination aus Film, Pantomime, Ballett, Licht- und Musikspiel.


Kulinarisches

Der böhmischen Küche und der Tschechischen Bierkultur könnte man getrost einen eigenen Post widmen. Im Allgemeinen kann von sehr fettigen, hausgemachten Speisen gesprochen werden, wobei die (böhmischen) Knödel hier den Mittelpunkt des Tellers darstellen. Dazu bekommt ihr reichlich Fleisch und Sauerkraut (mit Speckwürfeln und Kümmel verfeinert) oder statt des Krauts Gemüse.

Beim "Streifzug" mit meinem Bruder durch die Altstadt, auf der Suche nach einem geeigneten Lokal mit landestypischen Gerichten, wurden wir überraschenderweise nicht auf Anhieb fündig. Wir entschieden uns dazu, unser Glück etwas außerhalb des Altstadt
Rings zu suchen und fanden einen Kellereingang, der unsere Aufmerksamkeit durch seinen Duft nach Hausmannskost auf sich zog. Im Kellergeschoss angekommen, befanden wir uns in einem mit Steinen verkleideten Raum mit hohen Decken, der von gemütlich difusen Licht erhellt wurde. Ich bestellte einen Lendenbraten (svíčková) mit böhmischen Knödeln und ein Staropramen. Und ohne zu übertreiben muss ich gestehen, dass der Lendenbraten in dieser Atmosphäre zu meinen größten kulinarischen Erlebnissen gehört. Ich würde euch so gern das Lokal ans Herz legen, doch kann ich nur eine ungefähre Angabe zu dessen Standort machen. Es befindet sich, wenn ihr vorm Rathaus mit der astronomischen Uhr steht zur Linken, entgegengesetzt der Teynkirche, der Gasse folgend die euch von der Altstadt wegführt.

In Prag hat mich ein Wort besonders geprägt: Pivo
Dabei handelt es sich um das tschechische Bier,dass traditionell zu den besten der Welt gehört. Auch nicht-Biertrinker sollten es sich nicht nehmen lassen, nach einem aufregenden und ereignisreichen Tag ein kühles "Pivo" (ob nun ein Staropramen, Pilsner Urquell oder eines der vielen anderen Biere die in Tschechien bzw. Prag gebraut werden) an der Moldau zum Ausklang zu genießen.


Historie zur Stadt

Jetzt noch wie versprochen kurz etwas zur Geschichte. Der römisch-deutsche Kaiser, König von Böhmen und Burgund, Karl IV (1316 – 1378), einer der mächtigsten Herrscher des Mittelalters, liebte seine Geburtsstadt Prag und wollte aus ihr, mit seinen eigenen Worten, eine „Goldene Stadt“ machen. Unter seiner Herrschaft wurde Prag zum politischen und kulturellen Zentrum Mitteleuropas, eine Stellung, die Prag für Jahrhunderte inne halten sollte. Karl IV gründete die Karls-Universität, ließ den St. Veits Dom bauen und vor allem die berühmte Karlsbrücke (lange Zeit die einzige Brücke über die Moldau), die bis heute ein Wahrzeichen Prags ist.




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